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Verein

An einem November Abend im Jahr 1913 sitzen die Herren Alfred Graf, Simon Studach, Hans Zindel, Hans Möhr, Hans Zindel aus Bad Ragaz, Alfons Zindel, Sepp und Felix Riederer, Anton Mullis, sowie die Herren Heldstab und Sprecher im Restaurant Falknis in Maienfeld. Genüsslich bei einem Glas Maienfelder besprechen sie ein wichtiges Traktandum: Sie sollen einen Reitverein gründen. Zumindest haben die Kavalleristen aus Maienfeld und Umgebung eine solche Weisung dazu erhalten.

Zu dieser Zeit war es üblich, dass jeder Kavallerist ein Pferd, ein sogenannter Eidgenoss, halten musste. Starb ein Eidgenoss, musste man innerhalb von zwei Monaten für einen geeigneten Ersatz sorgen.

Natürlich zog die Haltung eines Eidgenossen auch Pflichten nach sich. Die Verantwortlichen im Militär wollten wissen, was die Kavalleristen mit ihren Pferden genau machten. Die Tiere sollten beim Dienstantritt in Bestform sein. Somit musste jeder Kavallerist einmal im Monat mit seinem Tier zu einer Übung antreten. Um diese zu organisieren und zu überwachen, was die Idee einer Vereinsgründung naheliegend. Und so wurden an jenem Abend im Restaurant Falknis Nägel mit Köpfen gemacht. Die geschätzten Herren Graf, Zindel, Möhr, Studach, Mullis, Sprecher, Heldstab und Riederer gründeten den Reitverein Falknis. Die Statuten wurden festgelegt, die Aufgaben und die Pflichten verteilt, sowie ein Namen gewählt. Bis anhin hatte in Maienfeld noch kein Reitverein existiert. Damals wurden die Pferde vor allem für die tägliche Arbeit eingesetzt, sei es auf dem Acker oder Feld, das Pferd war ein Arbeitsgerät. Die Reiterei war zu diesem Zeitpunkt erst im Kommen.

"Frauen durften beispielsweise nicht reiten", erinnert sich Hans Zindel. Eine seiner zwei Schwestern schlicht sich trotzdem oftmals über Mittag in den Stall und machte einen Ausritt. "Hätte man sie erwischt, wäre sie als Hexe beschimpft worden", erklärt Hans Zindel weiter. 

Somit fand zu dieser Zeit also ein Umdenken im Umgang mit den Pferden statt. Das Pferd wurde vom Arbeits- zum Sporttier. Diesen Aspekt hatten auch die Gründerherren im Hinterkopf. So war ihr Hauptziel das trainieren ihrer Eidgenossen. In den Vereinsstatuten von 1914 wird dies auf dem ersten Absatz wie folgt erläutert: "Zweck des Vereins ist die Ausbildung des Einzelnen zu fördern, die Pferde möglichst auf der Höhe der Dressur zu halten, sowie durch das Pflegen eines kameradschaftlichen Geistes, Freude und Liebe zur Reitkunst zu heben."

An diesem Abend wurde Alfred Graf als Präsident bestimmt. Protokollführer war Simon Studach. Und es ist zu vermuten, dass man an diesem November Abend schon mit der viel gerühmten Kameradschaft begonnen und zusammen auf den Verein angestossen hat.

Nach der Vereinsgründung im November 1913 folgte am 22. Februar 1914 die erste Generalversammlung. 15 Mitglieder waren an diesem Abend im Restaurant Hirschen in Maienfeld anwesend. Dort wurde nochmals über grundlegende Fragen diskutiert und der Vorstand bestätigt. Nun war der Grundstein für den Reitverein Falknis gelegt.

Gewissenhaft nahmen die Mitglieder einmal im Monat an den obligatorischen Übungen teil. Dabei trainierten sie ihre Eidgenossen vor allem im Gelände. Man ritt querfeldein über Stock und Stein, überwand Bäche und liess die Tiere steile Abhänge hinunter gehen. Die treuen Eidgenossen sollten für alle Fälle gerüstet sein.

Diese Manöver wurden vom Übungsleiter genauestens rapportiert und die Berichte an die Zuständigkeit beim OKV weiter geleitet. Natürlich gab es auch immer wieder Mitglieder, welche an solchen Ritten nicht teilnahmen. Diese wurden gebüsst.

Nach den langen, anstrengenden Übungen versorgten die Kavalleristen ihr Pferde und frönten der Kameradschaft. „Aus Jux nahmen wir manchmal ein Pferd mit ins Restaurant“, erinnert sich Hans Zindel. Oftmals nahm man schon auf dem nach Hause-Ritt einen sogenannten Bügeltrunk.

Am 01. Juli 1934 weihte der RVF seine Standarte ein. Der feierliche Akt nahm einen schönen Verlauf. Dabei hielt der Kavallerie-Oberst Gaudenz von Salis eine Rede auf dem Ratshausplatz in Maienfeld. Als Patensektion beteiligte sich der Reitverein Davos. Nach der Standarteneinweihung marschierte die Reitergilde unter den Klängen der Stadtmusik dem Concoursplatz zu, wo eine Springkonkurrenz ausgetragen wurde.

1972 wurde die Kavallerie abgeschafft. Auch beim RVF machte sich dieser Beschluss bemerkbar. Waren früher die Mitglieder noch verpflichtet an Übungen teilzunehmen, konnten sie sich nun besser vor den Helfereinsätzen drücken. Dagegen ging man mit Bussen vor. Jedes Mitglied hatte an drei Tagen seinen Einsatz bei der Springkonkurrenz zu leisten. Wer dies nicht tat, zahlte pro fehlendem Tag 60.- Franken in die Vereinskasse. Jeweils am Montag danach, wenn der Platz aufgeräumt war, traf man sich zu einem gemütlichen Abendessen im Restaurant Falknis.

Am Freitag den 14. Dezember 2001 schlug der RVF ein neues Kapitel in seiner Geschichte auf. Ohne Diskussion räumten die Stimmberechtigen dem Reitverein Falknis ein Baurecht auf der Möhrwiese zur Erstellung einer neuen Reithalle ein und sprachen einen Kredit von 320 000 Franken zur Bereinigung der landwirtschaftlichen Nutzungsflächen in Verbindung mit der Erneuerung und Nachführung der amtlichen Vermessung. Der Bau einer neuen Reithalle entsprach laut des Stadtrats einem ausgewiesenen Bedürfnis. Zu dieser Zeit war Tonio Cadalbert Präsident des Reitvereins. Mit Hilfe des Vorstands war er federführend am Bau der neuen Reithalle beteiligt. Zwei Jahre nach der Baugenehmigung, im April 2003, fand dann die grosse Einweihungsfeier mit rund 700 Gästen statt. Damals galt die Möhrhalle mit den Massen 26 auf 50 Meter als die grösste Reithalle im Kanton Graubünden.

2005 wagt der RV den Schritt ins world wide web und geht online – www.rv-falknis.ch

Zehn Jahre nach dem erfolgreichen Hallenbau betritt der RVF erneut Neuland. Auf dem Areal neben der Möhrhalle plant der Vorstand mit Kurt Eggenberger als Präsident einen Sandplatz. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt hatten, interessierten sich immer weniger Turnierreiter für eine Teilnahme auf Wiesengrund. Zu gross scheint die Verletzungsgefahr für die Pferde zu sein. Um diesem Trend entgegen zu wirken und seinen Platz als attraktiver Turnierort zu behalten, entschied sich die Generalversammlung im 2012 für den Bau des Sandplatzes. Wiederum begab man sich auf Investorensuche und konnte im Frühling 2013 mit dem Bau beginnen. Der Bau schien unter einem guten Stern zu stehen. Überstand er doch ohne Probleme die heftigen Regenfälle im Juni 2013. Somit hebt sich der Reitverein Falknis erneut von anderen Vereinen ab, kann er nun seinen Mitgliedern eine top Anlage zur Verfügung stellen.

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